Hier folgen in unregelmäßigen Abständen Gedanken und Überlegungen der Autorin Edith Mair zu unterschiedlichen Themen.
Inhalt
Mai 2023 – Der Froschkönig heute
Jänner 2023 – Little Lord Fountleroy von Frances Hodgson Burnett
Zur Handlung
Die Autorin
Details zum Buch
Warum gerade dieses Buch?
Dezember 2022 – Weihnachtsgedicht
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Der Froschkönig heute
Mai 2023
Märchen sind Spiegel ihrer Zeit, das war schon immer so und ist heute nicht anders. Damals, zu Grimms Zeiten, hatte eine Tochter ihrem Vater zu gehorchen, und man billigte der jungen Frau offenbar so wenig Eigenständigkeit zu, dass man ihr im Märchen keinen Namen geben zu brauchte. Sie war nur „die Königstochter“, mehr nicht.
Ich habe mir überlegt, wie sich dieses Märchen wohl heute zutragen würde. Und – wie früher – ist das folgende Märchen nicht für die Kinder geschrieben:
Der Froschkönig
Irgendwo auf dieser Welt, so erzählt man sich, liegt ein Land, in dem es noch weise Könige gibt, gütige Königinnen und sprechende Tiere. Hier lebt eine bildhübsche Prinzessin namens Aurelia. Das Mädchen liebt es, am Teich des königlichen Gartens mit seiner goldenen Kugel zu spielen, die ihm der Vater geschenkt hat.
Eines Tages vergnügt sich Aurelia wieder mit ihrem kostbaren Spielzeug, als sich die Königin nähert.
„Unser Flieger geht in zwei Stunden, dein Vater und ich müssen los. Und du bleibst brav, ja? Diesmal keine wilden Partys, wenn wir nicht da sind, versprichst du mir das?“
Aurelia nickt gedankenverloren. „Klar, Mama.“
Sie wendet ihren Blick nicht von der Kugel, die sie mal mit der linken, mal mit der rechten Hand hochwirft.
„Und wirf deine goldene Kugel nicht gar so hoch, Aurelia“, setzt ihre Mutter stirnrunzelnd fort, „wenn du nicht achtgibst, wird sie dir aus der Hand rutschen und in den Teich fallen. Sie wird im schlammigen Grund versinken, du kriegst sie nie wieder und dein Vater wird zornig werden!“
Die Prinzessin fängt ihre Kugel auf, legt sie zu Boden, umarmt die Königin und gibt ihr einen Kuss auf die Wange.
„Jaja, Mutter, ich gebe eh acht!“, meint sie leichthin und zuckt mit den Schultern. Dann hebt Aurelia ihr Spielzeug auf und wirft es wieder hoch. „Aber sieh nur, wie hoch ich die Kugel in die Luft werfen kann, ohne dass sie runterfällt. Hopp! Und hopp! Und hopp!“
Die Königin sieht ihre Tochter zweifelnd an. „Werde bloß nicht zu übermütig, mein Kind“, erwidert sie sanft. „Nun gut, dann lasse ich dich jetzt allein. Auf Wiedersehen, Liebes!“
Sie kehrt ins Schloss zurück, um ihre Reise anzutreten.
„Baba, Mama, Bussi! Kommt wohlbehalten wieder!“, ruft ihr Aurelia nach, dann beginnt sie erneut, die goldene Kugel hochzuwerfen und geschickt abwechselnd mit ihren Händen aufzufangen.
„Hopp!“, ruft sie. „Hopp! Und Hopp! Und … hoppla!“
Die Kugel rutscht dem Mädchen aus der Hand, fällt zu Boden und kullert in den Teich!
„Oh nein!“ Aurelia hält sich mit beiden Händen den Kopf. „Mist! Mist! Mist!“ Sie setzt sich zornig hin und drischt mit den Fäusten ins Gras. „Was mache ich denn jetzt?“
„Willst du, dass ich dir helfe, schöne Königstochter?“ Ein Frosch ist von der Mitte des Teichs über die Seerosenblätter zu Aurelia ans Ufer gehüpft. „Ich kann dir deine Kugel zurückbringen.“
„Wirklich?“ Aurelia sieht das Tier erfreut an. „Das wäre voll nett!“
„Aber umsonst mache ich das nicht“, erwidert der Frosch. „Ich bringe dir die Kugel, und dafür nimmst du mich mit in dein Bettchen.“
Aurelia steht erschrocken auf.
„Wie bitte? Spinnst du? Ich nehm’ dich doch nicht mit in mein Bett!“ Sie kneift die Augenbrauen zusammen und funkelt empört auf den Frosch hinab.
„Wieso nicht? Magst du keine Frösche, schöne Königstochter?“, fragt das Tier schmeichelnd und legt seinen Kopf schief.
„Doch, ich mag euch kleinen Hüpfer recht gern, aber hier im Teich, nicht in meinem Bett! Und spar dir dein ‚schöne Königstochter‘, ich stehe nicht auf falsche Schmeicheleien von schmierigen Typen.“
„Dann wirst du deine Kugel leider nie wiedersehen!“, erwidert der Frosch mit sanfter Stimme.
„Ich glaub’s nicht, du erpresst mich!“, faucht Aurelia und ballt die Fäuste.
„Ich nenne das ein Geschäft“, meint der Frosch achselzuckend.
„Ein Geschäft? Ich kann dir ein paar tote Fliegen vom Turmfenster bringen, wenn du mir die Kugel aus dem Teich fischst. Das ist ein Geschäft!“ Die Königstochter stemmt ihre Arme in die Hüften und stampft zornig mit dem Fuß auf.
„Jetzt stell dich nicht so an! Wir werden es nett haben bei dir, glaub mir!“
„Ich kotze gleich! Behalte die blöde Kugel! Mein Vater ist der König, der kann mir jeden Tag eine goldene Kugel schenken, wenn er will!“, ruft Aurelia aufgebracht.
„Er wird aber sehr zornig werden“, erwidert der Frosch drohend. „Die Königin hat es gesagt! Ich habe euch dort drüben auf meinem Seerosenblatt zugehört.“
„Und du glaubst, ich nehme dich lieber in mein Bett, als mich von meinem Vater ausschimpfen zu lassen? Wie eingebildet bist du eigentlich?“ Aurelia schüttelt ungläubig den Kopf.
„Dann gib mir zumindest einen Kuss, wenn ich dir die Kugel bringe!“, bittet das Tier.
„Einen Kuss? Einen Tritt kannst du haben, wenn du willst! Und tschüss!“ Die Königstochter dreht sich zornig um und stapft los.
„Warte, schöne Königstochter!“, ruft ihr der Frosch flehend nach. „Lass mich bei dir sein, damit du mich erlösen kannst!“
Aurelia bleibt stehen. Sie dreht sich zögernd um und runzelt die Stirn.
„Erlösen?“ Die Prinzessin macht ein paar Schritte auf den Frosch zu.
„Ich bin ein Prinz, musst du wissen“, entgegnet dieser, „eine böse Hexe hat mich verwünscht und darum muss ich meine Tage im kalten Wasser und in dieser jämmerlichen Gestalt verbringen! In Wahrheit bin ich ein wunderschöner Mann und unermesslich reich, glaub mir! Wenn du sehr nett zu mir bist, werde ich erlöst sein. Und danach werde ich dich heiraten und du wirst mit mir glücklich sein bis an dein Lebensende!“
Aurelia verdreht die Augen.
„Hältst du dich echt für so unwiderstehlich? Ich heirate immer noch, wen ich will! Eine Hexe hat dich verzaubert? Das geschieht dir recht, da bist du endlich mal an die Falsche geraten! Das war sicher keine böse Hexe, sondern eine gute Fee! Sie hat dich verwünscht, weil du ihr mit denselben blöden Sprüchen gekommen bist wie mir. Lebe weiter dein armseliges Leben als verzauberter Frosch, mir reicht es, ich hab genug von dir!“
Das Mädchen dreht sich um und läuft davon. Der Frosch ruft ihr nach, aber die Prinzessin hört ihm nicht mehr zu.
Da tritt eine Gestalt aus dem Wald und nähert sich.
„Ach, Majestät! Ihr wolltet doch das nächste Mal höflich und zurückhaltend sein! Mit eueren forschen Worten werdet ihr nie erlöst werden, mein Prinz, und ich muss bis an mein Lebensende traurig sein!“ Der Alte seufzt tief und lässt die Schultern hängen.
„Schweig, Heinrich, du bist mein Diener, nicht mein Berater“, entgegnet der Frosch unwirsch. Und mit lautem ‚Platsch‘ springt er ins Wasser.
Der treue Heinrich sieht ihm betrübt nach und schüttelt den Kopf. „Der wird sich im Leben nie ändern“, flüstert er resigniert und geht sinnierend in den Wald zurück.
Little Lord Fountleroy von Frances Hodgson Burnett
Jänner 2023
Heute will ich von einem meiner Lieblingsbücher erzählen: Little Lord Fountleroy. Bitte schlagen Sie jetzt nicht die Hände über dem Kopf zusammen, lesen Sie weiter, warum mich gerade dieses alte Buch so berührt! Ich habe es auf Englisch gelesen, Zitate werde ich daher auf Deutsch übersetzen.
„Der kleine Lord“, die berühmteste Verfilmung des Buches aus 1980, kommt jedes Jahr im Advent ins Fernsehen, mit Ricky Schroder als Cedric und dem großartigen Sir Alec Guinness, der seinen Großvater spielt. Weniger bekannt ist vermutlich „Little Lord Fountleroy“, die Version in schwarzweiß aus 1936. Cedric wird hier vom entzückenden Freddie Bartholomew gespielt und Sir Charles Aubrey Smith ist als sein Großvater zu sehen. Diese Verfilmung ist in deutscher und englischer Sprache auf YouTube zu finden.
Zur Handlung
Diese dürfte durch die Filme bekannt sein, es gibt aber doch Unterschiede zum Buch. Der kleine Cedric lebt mit seiner Mutter in Amerika, wohin sein Vater, Captain Errol geschickt wurde, der aber kurz nach Cedrics Geburt stirbt. Im Gegensatz zu den Filmen erfährt man im Buch, dass Cedrics Großvater, Lord Dorincourt, seinen Jüngsten deshalb weggeschickt hat, weil er es nicht ertragen konnte, dass dieser kaum eine Chance auf den Titel hätte. Doch nur der jüngste Sohn hätte aufgrund seiner Würde und seines guten Benehmens alle Voraussetzungen für den Titel! Und nur ihn würde der Lord lieben. Seine beiden älteren Söhne sind Enttäuschungen für ihn. An der Eliteschule, die sie besucht haben, „they cared nothing for study, and wasted both, time and money“ (sie kümmerten sich nicht ums Studium und verschwendeten beides, Zeit und Geld). Als der Lord erfährt, dass sein Sohn in Amerika geheiratet hat, tobt er eine Stunde lang vor Zorn und bricht mit ihm.
Cedric, der Halbwaise, erfährt von allen Seiten nur Liebe und Zuneigung, allen voran von seiner Mutter, die er nach den Tod des Vaters aufmuntern will, wie es im Buch heißt, „that he must do what he could do to make her happy“ (dass er tun musste, was er tun konnte, um sie glücklich zu machen). Der Bub nennt sie „Dearest“ (Liebste), wie es auch sein Vater getan hat. Weil das Kind so mit Liebe erfüllt ist, versteht es sich mit jedem gut. Der Schuhputzer Dick, der ihm das Leben gerettet hat, nachdem Cedrics Ball auf die Straße gerollt ist, und der Gemischtwarenhändler Mr. Hobbs sind seine besten Freunde.
Eines Tages holt ihn der Großvater über Mr. Havesham, seinen Anwalt und Verwalter, nach England, da seine beiden anderen Söhne kinderlos gestorben sind. Cedric, jetzt Lord Fountleroy, soll Lord Dorincourt eines Tages beerben. Der Bub weiß nichts vom schlechten Charakter seines Großvaters. Und ihm wird verschwiegen, warum seine Mutter nicht im Schloss wohnen darf: wegen der tiefen Abneigung, die sein Großvater gegen seine Mutter hegt. Wie allen Menschen begegnet Cedric auch seinem mürrischen Großvater mit Liebe und Zuneigung und gewinnt damit dessen Herz.
Da scheint die Zukunft des Buben getrübt, als sich eine Betrügerin als Witwe von Cedrics ältestem Onkel ausgibt, deren Sohn ältere Rechte am Titel hätte. Dick kann helfen, er erkennt die Betrügerin auf einem Zeitungsbild als seine Schwägerin, deren Sohn sein Neffe ist. Der Schuhputzer reist mit seinem Bruder Ben und dem Gemischtwarenhändler Mr. Hobbs nach England. Die Hochstaplerin sucht das Weite, als ihr Betrug auffliegt, und ihr Sohn kommt zum Vater (was leider in keinem der beiden Filme erwähnt wird). Im Buch und in der Verfilmung von 1936 findet das Treffen zwischen Bens Frau und Lord Dorincourt, Mr. Havesham, Dick und seinem Bruder im Gasthaus statt, in der Verfilmung von 1980 kommt die Betrügerin ins Schloss.
Und es wird noch besser: Lord Dorincourt holt Cedrics Mutter, seine Schwiegertochter, zu sich ins Schloss. „And every day he had been more pleased with his son’s wife“ (und jeden Tag hat er sich mehr an der Frau seines Sohnes erfreut).
Die Autorin
Frances Hodgson Burnett (1849-1924) war britische Schriftstellerin, die schon als Kind eine lebhafte Fantasie besessen hat. Nach dem Tod des Vaters wanderte die verarmte Familie nach Knoxville, Tennessee aus. Dort schickte die Autorin Geschichten an Zeitschriften, zunächst heimlich, um ihre Familie finanziell zu unterstützen. Mit achtzehn Jahren begann ihre Karriere als Schriftstellerin.
Neben „Little Lord Fountleroy“ sind heute noch zwei weitere Kinderbücher bekannt, „The Secret Garden“ (Der geheime Garten) und „A Little Princess“ (Eine kleine Prinzessin). Beide Werke wurden auch verfilmt. Von ihren Büchern für Erwachsene spricht man heute kaum mehr.
Details zum Buch, das ich gelesen habe
ISBN 378-1519586858, 2015
192 Seiten
Ich habe das Buch im Februar 2016 im Buchhandel gekauft, es scheint nicht mehr verfügbar zu sein. „Edited by EriK Publications“ (genau so geschrieben) steht im Impressum. Ein Verlag ist nicht angegeben, das fällt mir jetzt erst auf. Es wurde in den USA gedruckt.
Im Internet finde ich keine Informationen mehr zu dieser Ausgabe. Andere Ausgaben in deutscher und englischer Sprache sind sehr wohl erhältlich.
Warum gerade dieses Buch?
Ja, warum gehört gerade dieses alte Buch zu meinen Lieblingsbüchern? Ich mag Kinderbücher, das ist kein Geheimnis. Und ich mag Bücher, die gut ausgehen. Im Leben ist das oft nicht so, in Büchern will ich mir die Illusion erhalten, dass es ein gutes Ende gibt.
Die Unvoreingenommenheit, die Cedric zeigt, weil er von allen geliebt wird, ist herzerwärmend. Ein Kind, das geliebt wird, gibt Liebe weiter! Cedric geht offen auf die Menschen zu – und mag sie, unabhängig davon, wer oder was sie sind. „Cedric was fond of the milkman and the baker and the apple-woman“ (Cedric hatte den Milchmann, den Bäcker und die Apfel-Frau gern). In der Verfilmung von 1936 gibt es eine Szene, in der Cedric von einer Gruppe Buben bedrängt und beschimpft wird, und Dick, gespielt vom ehemaligen Kinderstar Mickey Rooney, kommt ihm zu Hilfe. Das ist ärgerlich, weil diese Szene im Buch nicht vorkommt, hier wird wieder und wieder erwähnt, wie sehr der Bub von allen geliebt wird!
Ebenso fasziniert mich die Wandlung des Großvaters, der ein besserer Mensch wird, weil ihm Cedric uneingeschränkte Liebe entgegenbringt! Es gibt einen Spruch: „Alle sagten das geht nicht – da kam einer, der wusste das nicht und hat es gemacht.“ So ist es Cedric ergangen, er wusste nicht, wie verhasst seine Mutter dem Großvater war, wie schlecht er alle Menschen um sich herum behandelt hat und wie sehr er daher von allen verabscheut worden ist. Der Bub sah in Lord Dorincourt den netten, großzügigen Opa und behandelte ihn entsprechend. Dass die Liebe jemanden zu einem besseren Menschen machen kann, ist ein Gedanke, der mir gefällt! Ist es im wirklichen Leben auch so, kann die Liebe einen Menschen wandeln? Ich denke, ja. Wahrscheinlich nicht immer, aber einen Versuch ist es wert!
Weihnacht
Dezember 2022
Wie jedes Jahr um diese Zeit –
Weihnachten ist nicht mehr weit –
denken nur wenige Menschen daran,
wie vor zweitausend Jahren alles begann.
Laufen und hetzen und hasten fürs Fest
ist, was sie nicht zur Ruh’ kommen lässt.
In der Stadt herrscht ein Treiben da und hier,
der Kaufhof ist voll mit Tand und Zier,
die Fassade leuchtet und blinkt durch die Nacht
und davor hat ein Händler sich daran gemacht,
Christbäume zu bieten. Er grinst in sich rein,
das Geschäft könnt‘, so denkt er, besser nicht sein.
Ein Weiblein kommt zögernden Schrittes daher,
der Mantel zerschlissen, ihr Atem geht schwer,
Runzeln und Falten überzieh‘n ihr Gesicht,
die Hände, sie zittern, die Finger quält Gicht,
die Schuhe sind löchrig, ihre Haube zu dünn.
Der Händler wirft böse Blicke ihr hin,
„Christbäume“, schreit er, „gibt’s günstig, nur heut’!“
„Pack dich fort, Alte, du vertreibst mir die Leut’“,
zischt leis‘ er zum alten Weiblein sodann,
und schaut voll Verachtung und zornig sie an.
„Wollt’ fragen nur höflich, gnädiger Herr,
wie teuer denn diese Tanne da wär?“
Sie zeigt auf ein Bäumchen recht klein und gar dürr,
es findet sich wohl kein Käufer dafür.
„Du Bettelweib, altes, was bildest dir ein?
Alles hier wird zu teuer dir sein!
Geh weg, Alte, nichts bekommst du von mir,
du störst mein Geschäft! Verschwinde von hier!“
Traurig sieht sie ihn an und will geh’n,
doch ein Herr nähert sich und sieht das Gescheh’n,
ein edler Herr in feinem Gewand.
Er nimmt das Weiblein sanft an der Hand
und schaut dem Händler ernst ins Gesicht.
„Du verstehst den Sinn von Weihnachten nicht!
Zum Glück sind nicht alle Händler wie du,
nur schaffen und raffen in einem zu!“,
ruft er und zieht über die Straße die Frau
zum nächsten Christbaumhändler. „Schau,
hier suchst du einen Baum dir aus!
Nimm ihn als mein Geschenk nach Haus.“
Das Weiblein sieht gerührt ihn an.
„Was sind sie für ein guter Mann!“
Sie schaut zum Himmel hoch voll Freud,
von wo’s in dicken Flocken schneit.
„Frohe Weihnachten“, ruft sie und strahlt wie ein Kind,
„und Frieden den Menschen, die guten Willens sind!“